Kleben bedeutet, Dinge fest miteinander zu verbinden. Aber Kleben ist nicht gleich Kleben. So muss Flüssigkleber erst trocknen und fest werden. Erst wenn er ausgehärtet ist, steht die Verbindung. Haftkleber hingegen, und damit auch Klebeband, ist immer klebrig und sofort Einsatzbereit.
Flüssigkleber oder Klebeband – wer gewinnt?
Technologien
Flüssigkleber hat jeder schon mal in den Händen gehabt – und Klebeband auch. Aber welche Klebeeigenschaften unterscheiden die beiden? Welche Vorteile hat Klebeband gegenüber Flüssigklebern? Wir haben verglichen.
Was ist Flüssigkleber?
Flüssigkleber unterscheidet sich grundsätzlich von Klebebändern. Der Name sagt es schon: Er ist flüssig. Als „physikalisch abbindend“ werden einkomponentige Kleber bezeichnet, die Lösemittel auf der Basis von organischen Chemikalien (Alkohole, Ester, Ketone …) oder Wasser enthalten. Klebstoffe auf Wasserbasis werden auch als „lösemittelfrei“ bezeichnet, obwohl hier Wasser als Lösemittel dient. Zu den Produkten dieser Gruppe gehören vor allem Alleskleber (Vielzweckkleber), Papierkleber (Gummierungen) und Klebestifte. Zur zweiten Gruppe der Flüssigkleber gehören Reaktionsklebstoffe, wie die sogenannten Sekundenkleber und Zweikomponentenkleber (bestehend aus Harz und Härter). Reaktionsklebstoffe sind überwiegend auf Polyurethan- und Epoxidbasis aufgebaut und lösemittelfrei.
Warum klebt Flüssigkleber überhaupt?
Die eigentliche Kraft von Flüssigkleber entfaltet sich erst, wenn er fest geworden ist. Denn der eigentliche Klebstoff ist im Behältnis noch mit einem Lösungsmittel vermischt, damit er nicht sofort zusammenklebt. In der Tube kann das Lösemittel nicht entweichen und der Kleber bleibt flüssig. Erst beim Aufbringen auf die Oberfläche verdunstet das Lösungsmittel, der Klebstoff härtet aus und die feste Verbindung entsteht. Das kann zwischen Sekunden und Stunden dauern.
Wie schnell klebt Klebeband?
Klebebänder verwenden Haftkleber als Klebstoff. Haftklebstoff ist permanent klebrig und einsatzbereit. Dadurch kann Klebeband in puncto Geschwindigkeit richtig „auf die Tube drücken“. Sobald die Schutz- oder Trennschicht entfernt ist und man das Klebeband mit Druck auf die Oberfläche aufbringt, klebt es fest. Chemische Reaktionen oder Trocknungszeiten sind nicht notwendig. Doppelseitige Klebebänder halten so Embleme an Autos fest, Druckplatten auf Druckzylindern oder Bauteile im Smartphone an Ort und Stelle – und das jahrelang.
Vorteile im Industrieeinsatz
Vor allem in der Industrie spielen Klebebänder ihre Stärken aus: Die einfache, flexible Handhabung und schnelle Klebewirkung beschleunigen Prozessabläufe und optimieren sogar Endprodukte. Unebene Oberflächen können mit Klebeband ausgeglichen werden. Das Ganze geht schnell, denn Trocknungszeiten wie bei Flüssigkleber entfallen. Auch gibt es keine giftigen Ausdünstungen. Und sauber sind Klebebänder auch. Nacharbeiten, um Klebereste zu entfernen, sind nicht notwendig. Die Verbindung ist zudem kaum wahrnehmbar, weil Klebebänder denkbar dünn sind. Das erlaubt ganz neue Produktdesigns und Materialkombinationen. So haben Schrauben auf kleinem Raum keinen Platz und stören die Optik.
Schweißen und Nieten zerstören die Oberflächen von Materialien und sorgen für punktuelle Belastungen. Kein Problem mit einer Klebeverbindung. Siese verteilt die Kräfte, die bei Stößen oder Schlägen ausgeübt werden, über die gesamte Klebefläche. Und manche Materialien lassen sich gar nicht anders verbinden, als sie zu kleben. Karbon und Aluminium beispielsweise in der Automobilindustrie. Dabei helfen Klebebänder, mit speziellen Trägern und Massen im Gegensatz zu Flüssigklebern die unterschiedlichen Ausdehnungen verschiedener Materialien bei Hitze oder Kälte auszugleichen. Ganz schön stark, oder?