Nicht nur das Klebeband klebt. Auch im Klebeband geht es zur Sache: Der sogenannte Primer (Haftvermittler) sorgt dafür, dass die Klebmasse richtig gut am Trägermaterial haftet. Und wenn Sie glauben, wie leicht sich ein Klebeband abrollen lässt, hänge nur an Ihrer Muskelkraft – Irrtum, die Trennpapiere, -schichten (Liner) und -beschichtungen (Coating) des Klebebandes helfen entscheidend dabei mit.
Was ist an Haftvermittlern, Trennschichten oder Trennbeschichtungen so spannend?
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Primer (Haftvermittler) spielen im Klebeband eine tragende Rolle. Trennpapiere, -schichten und -beschichtungen sorgen für die perfekte Abwicklung.
Was ist ein Primer (Haftvermittler)?
Ein Klebeband besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: Dem Klebstoff, der in Form eines Haftklebers auf dem Klebeband haftet und durchgehend klebrig ist. Sowie aus der Trägerschicht (Papier, Folie, Gewebe, Vlies etc.), die den Klebstoff „trägt“. Nun gibt es Klebebänder für viele Verwendungszwecke. Sie unterscheiden sich darin, wie schnell, wie lange und wie fest die Klebeverbindung halten soll.
Genau da kommt der Haftvermittler ins Spiel. Das ist eine dünne Schicht, die auf die Unterseite der Trägerschicht aufgebracht wird und die Haftwirkung der Klebmasse verstärkt. Klebeband-Haftvermittler kommen nämlich immer dann zum Einsatz, wenn der Klebstoff besonders fest an der Trägerschicht haften soll. Das macht zum Beispiel dort Sinn, wo das Klebeband nur vorübergehend angebracht wird und beim Abziehen keine Klebstoffrückstände bleiben sollen – zum Beispiel beim Malerband.
Oder dann, wenn das Klebeband etwas dauerhaft miteinander verbinden soll. Durch die erhöhte Haftwirkung bleibt so der mit dem Klebeband fixierte Spiegel an der Wand. Ohne den Primer, Haftvermittler oder auch Verankerungshelfer würde der Klebstoff womöglich nicht fest genug an der Trägerschicht des Klebebandes haften und mit dem Spiegel von der Wand fallen.
Der Aufbau von einseitigen und doppelseitigen Klebebändern
Bessere Haftung durch Primer (Haftvermittler)
Die eigentliche Leistung des Haftvermittlers wird deutlich, wenn man sich die Trägerschicht genauer anschaut. Diese soll ja die eigentliche Klebmasse auf dem Klebeband halten. Nun besteht die Trägerschicht zum Beispiel aus Kunststoff, weil das die für den Einsatzbereich sinnvollste Lösung ist. Es gibt jedoch Kunststoffe und andere Materialien, auf denen die Klebmasse sehr schwer haftet. Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Teflon, Gummi und Silikone gehören dazu. Experten sprechen hier von einer „sehr niedrigen Oberflächenenergie“. Das eigentlich „Spannende“ an einem Haftvermittler ist: Er erhöht diese Oberflächenspannung, wodurch Trägerschicht und Klebmasse stärker aneinander haften bleiben.
Der zweite Spezialist im Bunde: die Trennschicht und -beschichtung
Es gibt noch eine zweite Komponente, die ein Klebeband zum situativen Spezialisten macht. Einige Klebebänder werden auf der Oberseite mit einer speziellen Trennbeschichtung oder einem Trennpapier versehen, damit das Klebeband auf der Rolle nicht mit der darüber liegenden Lage verklebt. Ein Trennpapier oder eine ähnliche Trennschicht (Liner) wird hauptsächlich bei doppelseitigen Klebebändern verwendet. In der Regel handelt es sich um silikonisiertes Papier oder spezielle Folien, abhängig von der Anwendung. Soll das Klebeband in Form gestanzt werden, sind Liner aus Polyester optimal. Ist das Klebeband Feuchtigkeit ausgesetzt, wird häufig auf mehrfach beschichtete Papiere gesetzt, da diese formstabil sind. Für die meisten Anwendungen werden Trennpapiere verwendet.
Der Träger eines einseitigen Klebebandes und die Trennschicht eines doppelseitigen Tapes wird mit einer Trennbeschichtung versehen. Diese Trennbeschichtung sorgt für ein gleichmäßiges Abwickeln des Bandes während der Verarbeitung. Das ist für automatische Anwendungen, bei denen das Band mit hoher Geschwindigkeit von der Rolle läuft, besonders wichtig. Durch die Art der Trennbeschichtung kann ganz genau bestimmt werden, ob das Abwickeln mehr oder weniger Kraft benötigt.
Trennschichten für doppelseitige Klebebänder
Die klebstoffabweisende Trennschicht wird benötigt, um das Band abwickeln und ordnungsgemäß aufbringen zu können. Das Trennmaterial ist entweder eine Kunststoffolie oder ein Spezialpapier:
- Glassinpapier / silikonisiertes Papier: Standardlösung
- PE-beschichtetes Papier: Feuchtigkeitsbeständig
- MOPP-Folie: Hauptsächlich für Stanzschnitte und automatisierte Prozesse
- PE-Folie: Hauptsächlich für Schaumstoffbänder
- PET-Folie: Hauptsächlich für hochpräzise Stanzlinge in der Elektronikindustrie
Material | Eigenschaften | |
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Glassinpapier | ▪ per Hand einreißbar ▪ Gute Zugfestigkeit ▪ Gute elektrostatische Entladung |
▪ Druckstabil durch dicken Papierkern ▪ Stanzbar ▪ Kosteneffizient |
PE-beschichtetes Papier | ▪ Höhere Formstabilität ▪ PE-Schicht verhindert das eindringen von Feuchtigkeit ▪ per Hand einreißbar |
▪ Gute Zugfestigkeit ▪ Gute elektrostatische Entladung ▪ Stanzbar |
MOPP-Folie | ▪ Formstabil, gute Zugfestigkeit ▪ Feuchtigkeitsresistent |
▪ Geringe Dickentoleranz ▪ Stanzbar ▪ Lichtdurchlässig |
PE-Folie | ▪ Sehr flexible, gut geeignet zum Wickeln dicker Produkte | ▪ Feuchtigkeitsbeständig |
PET-Folie | ▪ Temperaturbeständig (max. 150°C) ▪ Hohe Dickentoleranz |
▪ Formstabil, dünn ▪ Stanzbar ▪ Transparent |